Kategorie VdK-Zeitung Inklusion Behinderung Barrierefreiheit Teilhabe

Demo in Berlin für Barrierefreiheit und Teilhabe

Von: Aktionsbündnis / Dörte Gastmann

Fast 2000 Menschen kamen am Sonntag, den 5. Mai, zusammen, um gemeinsam für Barrierefreiheit und die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu demonstrieren. Organisiert wurde die Demo mit anschließender Kundgebung vom VdK Berlin-Brandenburg gemeinsam mit weiteren Bündnispartnern.

Auf dem Foto sind Protestteilnehmende mit VdK-Flaggen zu sehen.
Viele waren gekommen, um am Europäischen Protesttag gemeinsam Flagge zu zeigen. © VdK Berlin-Brandenburg

Laut, bunt und vielfältig – so präsentierte sich der Protestzug, der am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung vom Belbelplatz entlang der Straße Unter den Linden bis zur Friedrichstraße und zurück zum Roten Rathaus verlief. Dort startete gegen 13.30 Uhr mit etwas Verspätung die Abschlusskundgebung, die von Infoständen der Bündnispartner flankiert wurde.

Nachholbedarf

Inklusion ist ein Menschenrecht, das in der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) vor 15 Jahren verankert wurde. Ende 2023 wurde der Stand der Umsetzung durch den UN-Fachausschuss in Genf erneut überprüft. Das Ergebnis: Deutschland macht in einigen Bereichen weniger Fortschritte bei der Umsetzung von Inklusion als andere Länder im Durchschnitt. Besondere Problemfelder sind die mangelnde Inklusion an Schulen, die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in Werkstätten, die Unterbringung in großen stationären Wohneinrichtungen sowie der Gewaltschutz von Frauen und Mädchen.

„Es muss sich endlich etwas bewegen! Mit unserer Aktion fordern wir, Berlin in allen Lebensbereichen barrierefrei und inklusiv zu machen. Wir wollen die breite Öffentlichkeit für dieses wichtige Thema sensibilisieren“, so Dominik Peter, Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin, der seit vielen Jahren zum Vorbereitungsteam des Protesttags in Berlin gehört.

Schutzräume schaffen

Gemeinsam mit der Landesvorsitzenden des SoVDkurz fürSozialverband Deutschland, Ursula Engelen-Kefer, eröffnete Rainer Oetting, Geschäftsführer des VdK Berlin-Brandenburg, den Protestzug. Beide mahnten in ihren Forderungen vor allem die Themen an, bei denen Deutschland noch dringenden Nachholbedarf hat. Engelen-Kefer machte in ihrer Rede auf die erschreckende Zunahme von Gewalt gegen Frauen im eigenen häuslichen Umfeld und auch öffentlichen Einrichtungen aufmerksam: „Wir verlangen von der Politik den Ausbau von Frauenhäusern mit Barrierefreiheit für Frauen und deren Kinder. Hierfür müssen die finanziellen Mittel in den öffentlichen Haushalten aufgestockt werden. Allen Vorhaben für die Beteiligung der betroffenen Mädchen und Frauen an den Kosten in Schutzeinrichtungen ist eine strikte Absage zu erteilen“.

Portrait Rainer Oetting und Ursula Engelen-Kefer auf dem Demowagen.
Rainer Oetting, Geschäftsführer des VdK Berlin-Brandenburg, eröffnete gemeinsam mit der Landesvorsitzenden des SoVD, Ursula Engelen-Kefer, die Demo. © VdK Berlin-Brandenburg

Barrierefreies Wohnen

Rainer Oetting, Geschäftsführer des VdK Berlin-Brandenburg, monierte den enormen Mangel an barrierefreiem Wohnraum: „Schon jetzt gibt es eine Versorgungslücke von 2,4 Millionen altersgerechten und barrierefreien Wohnungen. Zum Schließen dieser Versorgungslücke müssten bis 2030 jährlich 400.000 neue barrierefreie Wohnungen geschaffen werden. Nur so können Menschen mit Behinderung gleichberechtigt entscheiden, wo und mit wem sie leben wollen und fühlen sich nicht gedrängt, in besonderen Wohnformen leben zu müssen.“ 

Zum Aktionsbündnis gehören neben dem VdK Berlin-Brandenburg der Allgemeine Behindertenverband in Deutschland e.V., der Berliner Behindertenverband e.V., die Lebenshilfe Berlin e.V., der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin e.V. sowie der SoVDkurz fürSozialverband Deutschland Berlin-Brandenburg e.V. Zahlreiche weitere Organisationen unterstützen die Demo und nahmen daran teil. Die Demonstration und die Abschlusskundgebung wurden ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Aktion Mensch, der größten privaten Förderorganisation im sozialen Bereich in Deutschland.