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„Beratungsbedarf zur Pflege größer als je zuvor“

Von: Berliner Pflegestützpunkte / Dörte Gastmann

In diesem Jahr feiern die Pflegestützpunkte Berlin ihr 15-jähriges Bestehen. Mehr als 115.000 Berliner Pflegebedürftige und pflegende Angehörige nahmen die kostenlosen und unabhängigen Beratungsstellen rund um Alter, Pflege und Demenz 2023 in Anspruch. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Zuwachs von rund 10 Prozent.

Auf dem Foto umarmt ein älterer Herr einen jungen Mann.
Wer Angehörige pflegt, hat viele Fragen und Sorgen. Die Berliner Pflegestützpunkte geben Rat und Hilfe. © Canva

„Wir hatten noch nie einen so großen Beratungsbedarf wie heute“, stellt Hans-Joachim Fritzen fest, Vorsitzender des Steuerungsgremiums der Berliner Pflegestützpunkte. Das habe mehrere Ursachen: „Zum einen steigt die Zahl der Pflegebedürftigen. Zum anderen haben sich die Kosten beispielsweise für Plätze in Pflegeheimen erhöht. Das fangen die finanziellen Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung meist nicht auf. Damit steigt auch der Eigenanteil, den die Versicherten leisten müssen. Da gibt es viel Unsicherheit, zum Teil auch Unkenntnis, und Menschen sind an ihren Belastungsgrenzen.“ Es sei wichtig, ihnen mit professioneller Beratung zur Seite zu stehen, beispielsweise zur Finanzierung oder zu Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige.

Steigende Zahlen

Aufgrund der demografischen Entwicklung erwartet Berlin für das Jahr 2030 über 200.000 Pflegebedürftige. Ellen Haußdörfer, Staatssekretärin für Gesundheit und Pflege, stellt vor diesem Hintergrund die Besonderheit der Pflegestützpunkte heraus: „Wir sind froh, in Berlin über ein solch dichtes und kompetentes Netz an Anlaufstellen für Ratsuchende zu verfügen: Die Pflegestützpunkte sind in der ganzen Stadt verteilt, in jedem Bezirk gibt es drei. Ihre Beratungskräfte sind zugewandt, gehen auf individuelle Situationen der Menschen mit ihren Familien ein und lotsen sie durch den komplizierten Dschungel an gesetzlichen Unterstützungsleistungen.“ Diese Struktur gelte es auf feste Füße zu stellen. Auch im Hinblick auf die Digitalisierung der Gesellschaft müsse die Beratung zukunftstauglich sein, da die Ansprüche Ratsuchender, vor allem aus der Generation der Babyboomer, an digitale Zugangswege erkennbar stiegen.

Kostenlose Beratung

In ganz Berlin gibt es verteilt auf alle Bezirke 36 Pflegestützpunkte, die neutral und kostenlos zu den Themen Alter, Pflege und Demenz beraten. Die Anlaufstellen richten sich sowohl an ältere Menschen und pflegende Angehörige als auch an Kinder und Jugendliche mit Hilfebedarf und deren Familien. Der Pflegestützpunkt des Sozialverbands VdK Berlin-Brandenburg bündelt und koordiniert Hilfs- und Beratungsangebote und vermittelt den Ratsuchenden wohnortnahe Dienstleister im Bereich Pflege. 

Das Bild zeigt ein älteres Ehepaar arm in arm auf einer Parkbank.

Pflegestützpunkt Berlin Tempelhof-Schöneberg

Der Pflegestützpunkt Berlin Tempelhof-Schöneberg ist eine neutrale und kostenlose Beratungsstelle für Menschen, die Informationen rund um die komplexen Themen Pflege und Demenz benötigen.