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Geflüchtete mit Behinderung: VdK Berlin-Brandenburg startet Pilotprojekt

Der Sozialverband VdK Berlin-Brandenburg startet ein Pilotprojekt, um eine bessere Gesundheitsversorgung und systematische Unterstützung für Geflüchtete mit Behinderung zu schaffen. Denn geflüchtete Menschen mit Behinderung gehören zu den besonders vulnerablen Gruppen, die nicht nur auf der Flucht oft traumatische Erfahrungen machen, sondern deren Situation auch in Deutschland prekär bleibt. Die Gesundheitsversorgung von Geflüchteten mit Behinderung ist häufig unzureichend und muss dringend verbessert werden.

Derzeit erhalten geflüchtete Menschen in Deutschland nur eine Akutversorgung, wenn sie krank sind. In der Erstaufnahme wird der Unterstützungsbedarf nicht systematisch erfasst, sodass Behinderungen häufig nicht erkannt oder anerkannt werden. Dies hat zur Folge, dass betroffene Geflüchtete in ungeeigneten Unterkünften untergebracht werden und ihnen der Zugang zu notwendiger medizinischer Versorgung, Hilfsmitteln, Rehabilitations- und Therapiemaßnahmen erschwert wird.

Um die gesundheitliche Situation von Geflüchteten besser zu erfassen, schlägt der VdK Berlin-Brandenburg die Einführung einer freiwilligen Gesundheitsberatung vor. „Geflüchtete sollten bei der Erstaufnahme die Möglichkeit haben, eine Beratung durch Sozialarbeiter*innen in Anspruch zu nehmen, die ihnen das deutsche Gesundheitssystem erklären und ihre allgemeine gesundheitliche Situation erfassen“, erklärt Rainer Oetting, Geschäftsführer des VdK Berlin-Brandenburg. „Dies darf aber kein Ersatz für eine systematische Erfassung sein, sondern muss ein freiwilliges Angebot bleiben.“

Als konkretes Angebot bietet die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB ®) Reinickendorf, in Trägerschaft des VdK Berlin-Brandenburg, ab Ende November einmal im Monat im Ankunftszentrum sowie einer weiteren Geflüchtetenunterkunft in Reinickendorf eine kostenlose Gesundheitsberatung für deren Bewohnerinnen und Bewohner an. Der erste Beratungstermin findet am 27. November statt. Wenn die Gesundheitsberatung gut angenommen wird, soll die Beratung auch in anderen Unterkünften angeboten werden. 

Der Geflüchtetenbeauftragte des VdK Berlin-Brandenburg, Roland Jänsch, der regelmäßig Beratungen und Gespräche in Berliner Geflüchtetenunterkünften durchführt, unterstreicht die Bedeutung dieses Angebots: „In meiner Arbeit habe ich immer wieder erlebt, wie wichtig eine solche Unterstützung für geflüchtete Menschen mit Behinderung ist. Ohne gezielte Beratung bleiben ihre Bedürfnisse oft unerkannt und der notwendige Zugang zu Hilfsmitteln und Behandlungen verwehrt.“

Der VdK Berlin-Brandenburg möchte damit einen Stein ins Rollen zu bringen, um die gesundheitliche Versorgung von geflüchteten Menschen mit Behinderung systematisch zu verbessern und ihre Bedürfnisse bei der Erstaufnahme angemessen zu berücksichtigen. „Wenn es uns gelingt, dieses Konzept berlinweit zu verbreiten, kann eine bessere Integration und Teilhabe für diese Menschen gewährleistet werden“, so der Geschäftsführer.

 

Pressekontakt:

Lea Hanke, Presse-/Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 030 / 86 49 10 803, E-Mail: Externer Link:lea.hanke@vdk.de 

Dörte Gastmann, Presse-/Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 030 / 86 49 10 801, Mobil: 0152 / 020 803 52, E-Mail: Externer Link:doerte.gastmann@vdk.de