14.000 Kinder jährlich mit vermeidbarer Behinderung geboren

Zum internationalen Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September machen Fachkräfte der Berliner Kinder- und Jugendambulanzen/ Sozialpädiatrischen Zentren auf die hohe Zahl an Neugeborenen mit Fetalen Alkoholspektrumstörungen aufmerksam – betroffen sind alle sozialen Schichten.

Jedes Jahr werden in Deutschland rund 14.000 Kinder mit einer Fetalen Alkoholspektrumstörung (FASD) geboren. Diese Zahlen basieren auf Schätzungen von FASD Deutschland e.V. Allein in Berlin sind mehrere Tausend Kinder und Jugendliche betroffen. Fachkräfte der Berliner Kinder- und Jugendambulanzen/ Sozialpädiatrischen Zentren (KJA/SPZkurz fürSozialpädiatrisches Zentrum) betonen: Diese schwere, lebenslange Behinderung ist keine Randerscheinung und betrifft alle sozialen Schichten.

Die Folgen für Kinder und Familien sind gravierend. Menschen mit FASD haben bereits früh große Schwierigkeiten, Alltagsstrukturen einzuhalten, Termine zu organisieren, den Umgang mit Geld zu erlernen oder Gelerntes zu behalten. Häufig scheitern sie im späteren Berufsleben, soziale Beziehungen sind stark belastet. Familien berichten, dass alltägliche Abläufe immer wieder neu erklärt und begleitet werden müssen – ohne spezialisierte Hilfen wie zum Beispiel in den Kinder- und Jugendambulanzen/ Sozialpädiatrischen Zentren wäre die Versorgung kaum zu leisten.

Dr. Heike Hoff-Emden, Leiterin der KJA/SPZkurz fürSozialpädiatrisches Zentrum im Prenzlauer Berg, die im Frühjahr 2025 für ihr langjähriges Engagement im Bereich Prävention, Diagnostik und Versorgung von Kindern mit FASD mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, erklärt:

„Wir erleben täglich, wie stark Familien durch FASD gefordert sind. Es ist entscheidend, dass werdende Eltern sich der langfristigen Schäden von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft bewusst sind – und dass sie von ihrem Umfeld sowie durch Beratungsstellen konsequent unterstützt werden.“

Prävention ist der einzige wirksame Schutz. Alkohol ist ein starkes Zellgift, sein Konsum in der Schwangerschaft kann schwerwiegende, irreversible Schäden verursachen. Eine konsequent alkoholfreie Schwangerschaft ist der einzige Weg, Kinder vor FASD zu schützen. Partner, Freundeskreis und Fachkräfte spielen dabei eine zentrale Rolle.

Die Landeskoordination Rehabilitation und Teilhabe – Kinder und Jugendliche fordert, dass Aufklärung über FASD flächendeckend in Schulen, medizinischen Einrichtungen und im öffentlichen Raum verankert wird. Nur so können künftige Generationen wirksam geschützt werden.

Pressekontakt:

Jason Holinski, Landeskoordination Rehabilitation und Teilhabe – Kinder und Jugendliche Ruhrstraße 12 A, 10709 Berlin
E-Mail: Externer Link:jason.holinski@vdk.de, Telefon: 030 / 20 99 43-00
Externer Link:www.lako.berlin

Die Landeskoordination Rehabilitation und Teilhabe – Kinder und Jugendliche ist die zentrale Koordinationsstelle auf Landesebene für die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen sowie deren Familien. Sie trägt die Verantwortung für die Steuerung, Weiterentwicklung und Qualitätssicherung aller 16 Berliner Kinder- und Jugendambulanzen/ Sozialpädiatrischen Zentren, die von verschiedenen Trägern der Berliner Soziallandschaft, unter anderem der Ki.D.T. gGmbH, eine Tochtergesellschaft des VdK Berlin-Brandenburg, betrieben werden.