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Neun Monate im Amt: Geschäftsführer Stephan Klauert zieht erste Bilanz

Stephan Klauert ist seit einem Dreivierteljahr Geschäftsführer des VdK Berlin-Brandenburg. Im Interview zieht er eine erste Bilanz und spricht darüber, was er sich für die kommenden Monate vorgenommen hat.

Stephan Klauert, Geschäftsführer des Sozialverbands VdK Berlin-Brandenburg, steht in einem modernen Büro am Schreibtisch und telefoniert. Er trägt ein Sakko und blickt freundlich in die Kamera. Im Hintergrund sind ein Whiteboard, ein Computerarbeitsplatz sowie ein großes Fenster mit Blick auf bunte Altbaufassaden zu sehen.
Mitgliederwachstum, stärkere sozialpolitische Beteiligung in Brandenburg und Digitalisierung – das sind die Kernanliegen von Stephan Klauert. © VdK Berlin-Brandenburg

Vor neun Monaten haben Sie die Geschäftsführung des VdK Berlin-Brandenburg übernommen. Wie ist es Ihnen bisher ergangen?

Ich konnte mich von dem breiten Aufgabenspektrum und den vielfältigen Aufgaben überzeugen und habe dabei viele Menschen kennenlernen dürfen, die mit Herzblut ihre Arbeit im VdK und seinen Tochtergesellschaften verrichten. Im ersten halben Jahr ist es mir tatsächlich auch gelungen alle unsere Standorte zu besuchen. Überall fühlte ich mich willkommen und konnte mit den Menschen ins Gespräch kommen.

Gab es Überraschungen oder Dinge, die Sie im Vorfeld nicht erwartet haben? 

Nicht wirklich. Durch meine langjährige Tätigkeit in gemeinnützigen Vereinen, die ähnliche Strukturen haben, wusste ich ziemlich genau, worauf ich mich einlasse. Trotzdem hat natürlich jedes Unternehmen seine Besonderheiten. Positiv überrascht hat mich aber das finanzielle Engagement des Landes Berlin für soziale Aufgaben – da können sich andere Bundesländer eine Scheibe abschneiden. 

Was war aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung in den ersten Monaten als Geschäftsführer?

(lacht …) Die Namen der vielen Menschen, die ich kennenlernen durfte, im Kopf zu behalten und bei der nächsten Begegnung richtig zuzuordnen.

Wie haben Sie sich mit den bestehenden Strukturen und Prozessen im Verband vertraut gemacht?

Das funktioniert bei mir im Tagesgeschäft sehr gut. Durch die Themen, die jeden Tag auf meinem Schreibtisch landen und die ich natürlich hinterfrage, komme ich schnell dazu Strukturen und Prozesse im Verband – aber auch im Zusammenwirken mit unseren Auftraggebern und Vertragspartnern – zu erfassen. 

Konnten Sie erste Ideen oder Pläne, die Sie für den VdK hatten, bereits umsetzen? Wenn ja, welche? 

Ja, in der Tat. Dazu zählen der regelmäßige Austausch mit den Führungskräften und der Verwaltung in unserem Landesverband, die verstärkte Verantwortungsübernahme der Führungskräfte bei Entscheidungen und der wirtschaftlichen Steuerung in deren Zuständigkeitsbereich. Ganz aktuell auch die frühzeitige Erstellung der Jahresabschlüsse. 

Welche Prioritäten setzen Sie für die kommenden Monate?

Die Optimierung der Strukturen in unseren Gesellschaften sowie die Besetzung von noch offenen Stellen, um so eine hochqualitative Dienstleistung für unsere Mitglieder und Klienten gewährleisten zu können, und gleichzeitig gute Arbeitsbedingungen für unsere Beschäftigten sicherzustellen. Außerdem, dass wir enger zusammenwachsen und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das breite Spektrum unserer Angebote kennen. In den Mitarbeiterversammlungen stellen sich künftig die einzelnen Bereiche ihren Kolleginnen und Kollegen vor. 

Haben Sie auch schon längerfristige Ziele für die nächsten Jahre, die Sie mit uns teilen möchten?

Hier sind eine Steigerung bei den Mitgliederzahlen zu erwähnen, eine stärkere sozialpolitische Beteiligung im Land Brandenburg, die Digitalisierung in einzelnen Bereichen, wie zum Beispiel die digitale Personalakte oder der Einsatz von KI und die Schaffung zukunftsfähiger Strukturen in einem vom Ehrenamt getragenen Verband.  

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit dem Vorstand und den Ehrenamtlichen im Verband bisher erlebt? 

Stets wertschätzend und aufgeschlossen. In vielen Bereichen sind wir Hauptamtlichen die Unterstützer unseres Ehrenamtes. Umgekehrt sind viele unserer Aufgaben ohne die vielen Hauptamtlichen überhaupt nicht vorstellbar. Ich glaube, diese Ansicht teilen Haupt- und Ehrenamt gleichermaßen. 

Wie gehen Sie mit der Balance zwischen ehrenamtlichem Engagement und der professionellen Arbeit innerhalb des Vereins um?

Beide Bereiche können nicht ohne einander. Deshalb ist auf beide Augenmerk zu richten. 

Welche Ideen oder Visionen haben Sie, um den VdK Berlin-Brandenburg für die nächste Generation von Mitgliedern attraktiv zu machen?

Hierzu möchte ich im kommenden Jahr gemeinsam mit dem im Dezember neu- beziehungsweise wiedergewählten Vorstand eine gemeinsame Strategie entwickeln.

In unserem letzten Interview erwähnten Sie, dass Ihr Hauptaugenmerk auf der wirtschaftlichen Stabilität und der Sicherung der Dienstleistungsangebote des VdK Berlin-Brandenburg liegt. Welche Strategien verfolgen Sie, um eine langfristig nachhaltige Finanzierung des Landesverbands zu gewährleisten?

Den Verband und seine Gesellschaften hinsichtlich der Angebote und der Finanzierung breit aufstellen, rechtzeitig mit Kostenträgern verhandeln, bei geförderten Projekten auf längere Laufzeiten und auskömmliche Finanzierung achten und verstärkt auf alternative Finanzierungsformen wie zum Beispiel EU-Fördermittel oder Sponsoring hinarbeiten. 

Welche Rolle spielt die Digitalisierung oder der technologische Wandel für den VdK und seine Mitglieder?

Auch wir im VdK können und dürfen uns dem technischen Wandel nicht entziehen. Zum einen erleichtern technische Verfahren die tägliche Arbeit, insbesondere bei der Zusammenarbeit mehrerer Akteure, sparen Zeit und Kosten. Zum anderen werden sie uns von Dritten auch vorgegeben. So können inzwischen bei mehreren Zuschussgebern, mit denen wir zusammenarbeiten, Anträge nur noch digital eingereicht werden. Die Herausforderung dabei ist, alle abzuholen und Ängste vor der Technik durch gute Schulungen und Begleitung abzubauen oder ganz zu verhindern. Aber ich bin Realist: Ganz digital wird der VdK niemals werden. Ich denke dabei nur an unsere VdK-Zeitung. Die gibt es inzwischen zwar auch digital, es wird aber immer Menschen geben, die wollen oder können auf eine gedruckte Zeitung nicht verzichten. 

Welche Unterstützung wünschen Sie sich von der Politik oder von anderen gesellschaftlichen Institutionen für die Arbeit des VdK?

Ein großer Wunsch ist, dass trotz zugegebenermaßen klammen Kassen und nachvollziehbarem Sparzwang, dieser nicht auf dem Rücken derer ausgetragen wird, für die wir uns einsetzen und natürlich auch nicht zu Lasten unserer Mitarbeitenden geht. Tariferhöhungen müssen refinanziert werden, damit wir weiter unsere Arbeit leisten können. Alles, was hier seitens der Politik und Verwaltung eingespart wird, werden wir an anderer Stelle teuer bezahlen und bringt den gesellschaftlichen Frieden in Gefahr.

Das Interview führte Dörte Gastmann