„Das Ehrenamt macht mich glücklich“
Mario Zunk aus Treptow-Köpenick pflegt heute die Webseiten mehrerer Kreisverbände des VdK Berlin-Brandenburg. Warum er sich engagiert und wieso Ehrenamt für ihn unverzichtbar ist, erzählt er im Gespräch mit uns.

Als Mario Zunk vor einigen Jahren Narkolepsie (Anmerkung der Redaktion: Schlafkrankheit) diagnostiziert wurde, änderte sich vieles in seinem Leben. Der gelernte Baufacharbeiter und heutige Sicherheitsbeauftragte suchte Unterstützung und fand sie beim VdK Berlin-Brandenburg. Mit Hilfe der Sozial- und Rechtsberatung des VdK Berlin-Brandenburg konnte er erfolgreich seinen Grad der Behinderung durchsetzen. „Der VdK hat mir geholfen. Jetzt versuche ich, etwas zurückzugeben“, sagt der 58-Jährige.
Seit 2022 ist er VdK-Mitglied und seit 2023 engagiert er sich ehrenamtlich. Durch seinen eigenen Krankheitsweg habe er einen neuen Blick auf soziale Fragen gewonnen, erzählt er. „Früher hat man die Menschen mit Behinderung zwar gesehen, aber mehr auch nicht. Jetzt achte ich viel stärker darauf, wie die Gesellschaft mit ihnen umgeht.“
Einstieg ins Ehrenamt
Gemeinsam mit Dagmar Wehle, der Ehrenamtskoordinatorin des VdK Berlin-Brandenburg, überlegte er, welches Ehrenamt zu ihm passen könnte. Er übernahm die Webseitenpflege seines Kreisverbands Treptow-Köpenick. Bald kam mehr dazu: Inzwischen betreut er gemeinsam mit der Ehrenamtskoordinatorin auch weitere Kreisverbände, in denen es bislang keine ehrenamtlich Engagierten für diese Aufgabe gibt.
„Uns war wichtig, dass die Seiten einheitlich sind. So können sich auch neue ehrenamtliche Webseitenbetreuer leichter orientieren und mitarbeiten“, erklärt er. Ob Berichte von Ausflügen, Ankündigungen von Veranstaltungen oder Standardtexte: Zunk pflegt diese Inhalte ein. „Am Anfang war das alles neu für mich. Ich hatte noch nie mit Webseiten gearbeitet. Aber man wächst da hinein und entwickelt sich weiter. Ich habe im VdK Fortbildungen und Unterstützung bekommen und mich so Schritt für Schritt eingearbeitet.“ Die Zusammenarbeit mit der Ehrenamtskoordinatorin beschreibt er als besonders wertvoll: „Wir sind schon ein gutes Stück vorangekommen. Ich schätze ihre Kompetenz und Begleitung sehr.“

Flexibel engagiert
Weil er berufstätig ist, braucht er ein Ehrenamt, das sich flexibel einteilen lässt. „Ich bearbeite die Seiten, wenn ich Zeit habe. Das ist gut mit meinem Beruf vereinbar.“ Hauptberuflich arbeitet er als Sicherheitsbeauftragter bei Siemens Energy. Zusätzlich engagiert er sich dort in der kollegialen Beratung. Er unterstützt Kolleg*innen mit Behinderung oder Krankheit, hilft bei Anträgen oder vermittelt Hilfen. „Wir haben im Unternehmen viele Mitarbeitende mit Behinderung und ich unterstütze sie dabei, Lösungen für ihre Anliegen zu finden. Für mich greifen Beruf und Ehrenamt ineinander.“
Neben seiner Tätigkeit im Kreisverband übernimmt Zunk ab September noch ein weiteres Ehrenamt: Über den VdK Berlin-Brandenburg wurde er als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht berufen. Als juristischer Laie wirkt er dabei in Verhandlungen als Beisitzer mit und bringt seine Lebenserfahrung ein, damit Entscheidungen möglichst praxisnah getroffen werden.
Auch die Begegnungen mit anderen Ehrenamtlichen sind für ihn bereichernd. „Die Ausflüge waren für mich sehr schöne Erlebnisse. Wir waren zum Beispiel im Spreewald und haben dort eine Kahnfahrt gemacht – das war ein sehr schöner Tag.“
Veränderter Blick
Durch sein Engagement hat sich auch sein Blick auf die Gesellschaft verändert. „Man schaut genauer hin. Deutschland tut sich noch immer schwer mit echter Inklusion.“ Deshalb sei das Ehrenamt für ihn unverzichtbar: „Ohne Ehrenamt würde Deutschland zusammenbrechen.“
Zunk wünscht sich, dass mehr Menschen aktiv werden. „Viele scheuen sich, weil sie denken, ein Ehrenamt sei zu zeitaufwendig. Aber wenn sich jeder nur ein bis zwei Stunden pro Woche engagieren würde, wäre schon viel geschafft. Dann müssten andere nicht so viel stemmen.“ Seine Botschaft ist eindeutig: „Einfach machen! Es gibt für jeden ein passendes Ehrenamt. Man probiert es aus und merkt schnell, wie erfüllend es sein kann. Mich macht es glücklich, andere zu unterstützen.“
Auch seinen Kindern gibt er diesen Gedanken weiter. Seine Tochter spielte im Altersheim regelmäßig Gesellschaftsspiele mit Bewohnenden, sein Sohn engagiert sich auf andere Weise. „Jüngere Menschen muss man manchmal ein bisschen anstoßen, aber wenn sie erst einmal dabei sind, sehen sie, wie sinnvoll das ist.“
Dem VdK verbunden
Für die kommenden Jahre hat Zunk klare Pläne: Er möchte dem VdK weiterhin verbunden bleiben, sich weiterentwickeln und neue Aufgaben übernehmen, sobald es seine Zeit erlaubt. „Eines weiß ich hundertprozentig: Ich werde immer VdK-Mitglied sein.“ Für die Zukunft des Verbands wünscht er sich, dass nicht nur viele Menschen Mitglied werden, um die Sozial- und Rechtsberatung zu nutzen, sondern dass sie sich auch mehr aktiv einbringen. „Wenn wir alle ein bisschen tun, profitieren wir alle – besonders dann, wenn wir älter werden.“
Mitmachen!
Wer Lust hat, sich ebenfalls im VdK Berlin-Brandenburg zu engagieren, ob als Webseitenbetreuer oder in einem anderen Ehrenamt, ist herzlich eingeladen, sich bei unser Ehrenamtskoordinatorin Dagmar Wehle zu melden. Telefonisch unter der 030 86 49 10 830 oder per E-Mail an Externer Link:dagmar.wehle@vdk.de.