Mobilitätshilfedienste in Berlin: Hohe Nachfrage trifft auf akuten Personalmangel
Seit fast knapp vier Jahrzehnten bieten die Mobilitätshilfedienste in den Berliner Bezirken älteren Menschen Unterstützung und Begleitung im Alltag. Doch das bundesweit einzigartige Angebot gerät zunehmend unter Druck: Personalmangel und eingeschränkte Förderprogramme gefährden die flächendeckende Versorgung.
Trotz steigender Nachfrage ist die Personalsituation seit Ende 2023 kritisch. Im ersten Halbjahr 2023 nutzten knapp 4.000 Klientinnen und Klienten die Dienste – ein Anstieg um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch in fast allen Bezirken müssen neue Anfragen auf Wartelisten gesetzt werden. „Täglich gehen 20 bis 40 Anfragen ein, doch die dünne Personaldecke lässt keine umfassende Versorgung mehr zu“, erklärt Ralf Bergmann, Landesvorsitzender des VdK Berlin-Brandenburg.
Ein Grund für den Engpass ist der Wegfall von Arbeitsintegrationsprogrammen und die fehlende Nachbesetzung durch die Jobcenter. So blieben beim VdK-Mobilitätshilfedienst in Pankow sieben und beim VdK-Mobilitätshilfedienst Neukölln sechs Stellen unbesetzt, wodurch monatlich rund 350-400 Begleitungen ausfallen.
Der VdK Berlin-Brandenburg schlägt folgende Maßnahmen vor, um die Mobilitätshilfedienste langfristig zu sichern:
- Bessere Zusammenarbeit mit den Jobcentern: Verlässliche Zuweisungen von Arbeitskräften können den Personalmangel entschärfen.
- Neue Förderprogramme: Arbeitsintegrationsmaßnahmen oder Einstiegsmöglichkeiten für Geflüchtete, ergänzt durch Deutschkurse und Kinderbetreuung, könnten das Angebot stärken.
- Erhöhung festangestellter Mitarbeitender: Angesichts steigender Kosten in der stationären Pflege wäre der Ausbau der Mobilitätshilfedienste eine kostengünstige Alternative mit positiven Auswirkungen auf die Lebensqualität.
Die Berliner Mobilitätshilfedienste, eine Kooperation verschiedener sozialer Verbände wie dem Sozialverband VdK Berlin-Brandenburg, DRKkurz fürDeutsches Rotes Kreuz, Diakonie und weiteren Partnern, ermöglichen Menschen ab 60 Jahren, ihre Mobilität im Alltag zu erhalten. Ob für Arztbesuche, Einkäufe oder Spaziergänge – geschulte Mobilitätshelfer begleiten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln die Seniorinnen und Senioren.
Sie leisten so einen wichtigen Beitrag zur sozialen Teilhabe, aktivieren gegen Vereinsamung und steigern die persönliche Lebensqualität. Mit einer Verwaltungspauschale von maximal 80 Euro im Jahr bleibt das Angebot bezahlbar und fördert den Verbleib in der eigenen Wohnung. „Die Mobilitätshilfedienste sind somit ein unverzichtbarer Bestandteil der Altersversorgung in Berlin und könnten Vorbild für andere Bundesländer sein“, betont Bergmann.
Pressekontakt:
Dörte Gastmann, Presse-/Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 030 864910801, Mobil: 0152 02080352; E-Mail: Externer Link:doerte.gastmann@vdk.de
Caroline Vieten, Projektleiterin und Koordinatorin VdK-Mobilitätshilfedienst Neukölln; Telefon: 030 62986286, E-Mail: Externer Link:caroline.vieten@vdk.de