„Unsere Mitglieder sollen aktiv mitgestalten“
Rainer Oetting ist seit gut einem halben Jahr Geschäftsführer des VdK Berlin-Brandenburg. Im Interview zieht er eine erste Bilanz und spricht darüber, welche Ziele er bereits erreicht hat und was er sich für 2024 vorgenommen hat.
Herr Oetting, vor einem halben Jahr haben Sie die Geschäftsführung des VdK Berlin-Brandenburg übernommen. Wie ist es Ihnen bisher ergangen?
Auch wenn die berühmten 100 Tage mittlerweile knapp überschritten sind, fällt das Fazit sehr positiv aus: Die Aufnahme und der Empfang waren überall sehr herzlich und wohlwollend. Die meisten unserer hoch motivierten und kompetenten Kolleg*innen konnte ich mittlerweile in ihren Arbeitsbereichen kennenlernen, in denen sie sich täglich für ebenso herausfordernde wie wichtige Aufgaben engagieren. Trotz der Vielfalt der Aufgaben denke ich, mittlerweile einen recht guten Einblick zu haben.
Inwieweit haben sich Ihre Vorstellungen erfüllt? Haben sich Ihre Erwartungen mit Ihren Erfahrungen gedeckt?
Die wichtigste Erwartung war die Tätigkeit in einem absolut sinnstiftenden sozialen Arbeitsfeld, eine weitere war die der Vielfalt. Beides hat sich sozusagen ‚übererfüllt‘.
Konnten Sie Pläne, die Sie für den VdK hatten, bereits umsetzen? Wenn ja, welche?
Die Bucket-List (Anmerkung Redaktion: eine Liste mit Dingen, die man gerne noch tun oder erreichen möchte) ist noch lang – alles andere wäre wohl auch zu wenig ambitioniert. Nachdem es zunächst darum ging, sich den notwendigen Einblick und Überblick zu verschaffen, sind doch schon einige Vorhaben und Projekte zur baldigen Umsetzung gereift: So die betriebliche Gesundheitsförderung für die Mitarbeitenden, einige grundlegende organisatorische und strukturelle Maßnahmen und erste Schritte zur Zusammenführung der VdK-Gesellschaften. Nie zu Ende ist der Ausbau des Netzwerks, aber der Anfang ist intensiv gemacht. Hinzu kommt bereits eine ganze Reihe von internen Maßnahmen.
In unserem letzten Interview sprachen Sie von dem langfristigen Ziel, die Zielgruppen des VdK zu erweitern. Konnten Sie hier schon etwas erreichen?
Das ist in der Tat ein langfristiges Ziel, das nie wirklich abgeschlossen ist. Und vor der Umsetzung steht zunächst die Bedarfsanalyse und dann die Kommunikation mit allen Beteiligten und zu beteiligenden Gremien. Dazwischen stehe ich gerade und beantworte diese Frage gerne Jahr für Jahr immer wieder und aufs Neue.
Welche Ziele haben Sie sich für das Jahr 2024 gesetzt und wie wollen Sie diese erreichen?
Die Herausforderungen für das Jahr sind an vielen Stellen groß – extern wie intern. Das beginnt bei der externen Wirtschafts- und Haushaltslage, geht über die weiterhin deutlich steigende Nachfrage nach unseren Angeboten bis hin zur Fachkräftesituation am Markt. Intern stellen wir uns den zahlreichen Herausforderungen, zum Beispiel in der Organisation und Struktur, wozu unter anderem auch die Einbindung künstlicher Intelligenz und die Intensivierung der Kommunikation untereinander gehören. An einigen Schaltstellen werden demnächst Mitarbeitende in den Ruhestand gehen – entsprechende Vorsorge ist gefragt.
Wichtig für 2024 ist mir auch, die Attraktivität unseres Landesverbands für unsere Mitglieder weiter zu steigern und das Ehrenamt zu stärken. Langfristiges Engagement, breit gefächerte Mitgliedschaften und aktives Mitgestalten sind hier die Stichworte. Am entsprechenden Fahrplan arbeiten wir gemeinsam.
Haben Sie vielleicht sogar schon längerfristige Ziele für die kommenden Jahre, die Sie mit uns teilen möchten?
Neben den bereits genannten Zielen der Zusammenführung und Zielgruppenerweiterung geht es ganz entscheidend darum, die Attraktivität des VdK Berlin-Brandenburg für unsere Mitglieder und die ehrenamtlichen Aktivitäten weiter auszubauen. Auch wenn wir auf diesem Weg schon sehr weit gekommen sind, wollen wir die Stimme des Landesverbandes in der Öffentlichkeit hörbar machen.
Auch die demografische Entwicklung gilt es im Auge zu behalten, denn die sozialen Belange werden in Zukunft sicher nicht weniger werden. Umso mehr werden wir darauf achten, zielgruppengerecht und auf Dauer für alle da zu sein und den Bedürfnissen gerecht zu bleiben. Insofern ist eine entsprechende Anpassung das Ziel – und das beginnt bei einer passgenauen Sichtbarkeit und geht bis hin zur Entwicklung neuer Angebote und Angebotsformen.
Welche Maßnahmen planen Sie, um die Mitgliederbindung zu stärken und neue Mitglieder zu gewinnen?
Es ist sehr erfreulich, dass seitens des Landes Berlin inzwischen eine deutliche Stärkung und Unterstützung des Ehrenamtes zu verzeichnen ist. Wir unterstützen diese Ausrichtung sehr aktiv und beteiligen uns intensiv daran. In enger Zusammenarbeit insbesondere mit der VdK-Koordinierungsstelle Ehrenamt und dem VdK-Fortbildungsprojekt für ehrenamtlich Engagierte „Bildung Nord-Ost“ sowie der Öffentlichkeitsarbeit werden die öffentliche Präsenz und Sichtbarkeit unseres Verbandes, der Ausbau weiterer Möglichkeiten für sinnstiftende ehrenamtliche Selbstwirksamkeit bei uns, niedrigschwellige Ehrenamtsangebote und vieles mehr vorangetrieben. Viele Ansätze haben sich aus der konkreten Arbeit und Recherche oder auch aus gemeinsamen Workshops ergeben – das wird auch weiterhin so sein, der Bereich ist immer in Bewegung.