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Digitaler Servicepunkt in den Berliner Bibliotheken

Von: BAGSO/VÖBB/Dörte Gastmann

Arzttermine oder Konzertkarten online buchen, Dokumente ausdrucken oder scannen – in allen Berliner Bezirken können Bürger*innen zukünftig in die Bibliothek gehen und sich bei Alltagsdingen und Erledigungen helfen lassen, die nur noch digital möglich sind.

Auf dem Foto ist eine digital Lotsin in der Bibliothek zu sehen, die einer anderen älteren Frau hilft.
Die Digital-Lots*innen helfen unter anderem beim Online-Ticketkauf oder bei Terminbuchungen bei Verwaltungen oder Ärzt*innen. © L. Zerfowski

Berlin will digitaler werden, zeitgleich sind aber digitale Kompetenzen, die Verfügbarkeit von modernen Geräten und einem schnellen Internetzugang ungleich verteilt. Wer davon ausgeschlossen bleibt, ist in vielen Bereichen wie Verwaltung, Bildung, Kultur, Gesundheit und Arbeit zunehmend benachteiligt. „Mit dem Modelprojekt ‚Digital-Zebra‘ wollen wir die digitale Inklusion und Teilhabe in unserer Stadt fördern, indem wir Menschen den Einstieg in digitale Welten und den Zugang zu digitalen Dienstleistungen ermöglichen“, so Jacob Svaneeng, Leiter des Projekts.

Zukünftig werden an insgesamt 20 Bibliotheksstandorten der Stadt persönliche Anlaufstellen zur Verfügung stehen, an denen geschulte Digital-Lots*innen mit einer festen Servicezeit und ohne vorherige Terminvereinbarung Unterstützung anbieten, ob bei der Nutzung digitaler Zugänge zu Bürgerdiensten, Terminbuchungen bei Verwaltungen oder Ärzt*innen, beim Ticketkauf für Kulturveranstaltungen, beim E-Learning oder bei digitalen Service-Angeboten von öffentlichen Versorgern oder Krankenkassen. Auch beispielsweise beim Erstellen eines PDFs, der Verwendung eines E-Rezepts oder dem Einstellen des Klingeltons auf einem persönlichen Endgerät können die Digital-Lots*innen gerne behilflich sein. 

Die Digital-Lots*innen verstehen sich auch als digitale Wegweiser. Das heißt, sie recherchieren für Menschen, die keinen Zugang zum Internet haben, Informationen, die oft nur noch im Netz zu finden sind: Wo ist der nächste Pflegestützpunkt? Wo kann ich Seniorengymnastik besuchen? Wo finde ich eine bestimmte Telefonnummer? „Wir wollen die Menschen nicht digitalisieren, wir wollen den gerechten Zugang zu allen öffentlichen Angeboten und Dienstleistungen sichern“, so Svaneeng. Bisher gibt es das Digital-Lotsen-Angebot an acht Berliner Bibliotheken. Bis Ende 2024 soll es auf insgesamt 20 Standorte ausgeweitet werden. Zukünftig sollen auch Workshops und Veranstaltungen hinzukommen. 

Bei dem Projekt geht es aber auch um die Bibliotheksentwicklung. „Die Berliner Bibliotheken sollen zu Orten im Kiez werden, wo man alte Bekannte treffen und neue Menschen kennenlernen kann. Zu wissen, da ist jeden Tag in der Stadtteilbibliothek ein Mensch, zu dem ich gehen kann und der mir hilft, digitale Sachen zu erledigen – das ist selbstbestimmter, zuverlässiger und planbarer, als Familienangehörige um einen Gefallen zu bitten“, ergänzt Projektleiter Svaneeng. Bisher gibt es das Projekt nur in Berlin. „Nachmachen ist jedoch eindeutig erwünscht“, so Svaneeng.  

Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie Externer Link:hier auf der Website des Projektes.