Behindertenpolitische Konferenz
Fast 100 Gäste aus Politik, Wissenschaft sowie Selbsthilfeverbände folgten der Konferenz-Einladung des Landesbehindertenbeirats Brandenburg, in dem auch der VdK Berlin-Brandenburg vertreten ist. Gemeinsam ging man der Frage nach, wie sich die medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung in den letzten zehn Jahren entwickelt hat und in welchen Bereichen noch dringender Handlungsbedarf besteht.
Die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderung weist gerade in einem Flächenland wie Brandenburg erhebliche Defizite auf. In ihrer Festrede machte die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, Ursula Nonnemacher, jedoch deutlich, dass es nicht nur um den barrierefreien Zugang zu Arztpraxen, sondern auch um die medizinische Unterversorgung aufgrund des Fachkräftemangels gehe. Dieser trifft Brandenburg besonders schwer. Denn junge Ärzte lassen sich hier deutlich seltener nieder als in Ballungszentren. Somit ist in Brandenburg auch die medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderungen schlechter als andernorts. “Hier muss die Politik dringend Anreize schaffen”
, so die Sozialministerin. „Denn eine gute medizinische Versorgung ist die Voraussetzung für Teilhabe!“
In den anschließenden Workshops wurden in Kleingruppen Ideen und Vorschläge erarbeitet, wie die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderung im Land Brandenburg verbessert werden kann. Eine der insgesamt fünf Workshop-Gruppen befasste sich mit der Thematik, ob die Digitalisierung einen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in der Fläche leisten kann. Hier wurden vor allem das Potenzial von KI-Systemen, digitale Sprechstunden auf dem Land sowie interaktive Gesundheits-Apps diskutiert und gemeinsam Ideen entwickelt. Die Teilnehmenden machten jedoch deutlich, dass die Möglichkeiten der digitalen Unterstützung im Bereich der Gesundheitsversorgung groß seien, den sozialen Kontakt zu medizinischem Personal aber nicht in Gänze ersetzen sollte. Die Vorschläge und Ideen der Workshop-Gruppen sollen auch in die zukünftige Arbeit des Landesbehindertenbeirats einfließen.