Kategorie Erfolgsgeschichte Sozialrecht

„Es ist schön, wenn Mitglieder unsere Arbeit honorieren“

Von: Dörte Gastmann

Mit über 8300 Beratungen jährlich tragen die Sozial- und Rechtsberater*innen dazu bei, dass Mitgliedern zu ihrem Recht verholfen wird. Dabei stecken sie viel Herzblut und Engagement in ihre Arbeit. Das sehen und spüren auch die Mitglieder. Regelmäßig erhält der VdK Berlin-Brandenburg Dankschreiben, auch wenn Verfahren nicht immer positiv ausgehen.

Portrait von Christiane Akinci an ihrem Schreibtisch, während eines Beratungsgesprächs.
Seit 16 Jahren ist Christiane Akinci Leiterin der Sozial- und Rechtsberatung. © VdK Berlin-Brandenburg

Christiane Akinci sitzt vor ihrem PC am Schreibtisch. Vor ihr türmt sich ein großer Stapel Akten, über den sie gerade noch herüberschauen kann. Das Telefon klingelt. Freundlich, aber bestimmt nimmt sich die Leiterin der Sozialrechtsschutz trotz ihres stressigen Arbeitsalltags Zeit, die Fragen der Mitglieder ausführlich und kompetent zu beantworten.

Nachfrage steigt

Für insgesamt 18 Sozial- und Rechtsberater*innen in Berlin und Brandenburg ist Akinci verantwortlich. Allein im letzten Jahr führten sie und ihre Kolleg*innen 8370 Beratungen durch. „Tendenz steigend“, so Akinci. Sie leitet die Externer Link:Sozial- und Rechtsberatung seit über 16 Jahren und weiß, wovon sie spricht: „In den vergangenen Jahren ist unsere Sozial- und Rechtsberatung immer weiter gewachsen. Das ist einerseits erfreulich, zeigt aber auch, dass die Sorgen und Nöte immer größer werden und sozialrechtliche Unterstützung unsererseits notwendig ist.

Um dem steigenden Bedarf an Beratungen und juristischen Vertretungen nachzukommen, wurden die Personalstellen im letzten Jahr deutlich aufgestockt. Durch die Einstellung zweier Verwaltungsmitarbeiterinnen in den Kreisgeschäftsstellen Barnim (Eberswalde) und Ostprignitz-Ruppin (Neuruppin) wurde die Erreichbarkeit vor Ort deutlich verbessert, sodass die Geschäftsstellen wieder täglich besetzt und geöffnet sind. Auch in Berlin wurden drei weitere Stellen geschaffen. In der neuen Beratungsstelle in Berlin-Tempelhof, in der Reinhardtstr. 7, finden seit September letzten Jahres Externer Link:Sozialberatungen mit dem Schwerpunkt Antragstellung statt.

Facebook-Beitrag von Christina H., die sich beim VdK bedankt.
Auch über facebook erhält der VdK Berlin-Brandenburg Danksagungen, wie hier von Christina H. aus Berlin. © facebook/ VdK Berlin-Brandenburg

Lob für die Arbeit

„Dass unsere Bemühungen, den Service und die Erreichbarkeit stetig zu verbessern, Früchte tragen, sehen wir auch an den Dankschreiben unserer Mitglieder, die wir regelmäßig erhalten“, berichtet die Juristin. „Auch wenn wir nicht erfolgreich waren, gibt es immer wieder Mitglieder, die sich für unsere Unterstützung bedanken. Das finde ich total großartig.“ Gerne gibt sie das Lob an ihre Kolleg*innen weiter. Richtig schöne Karten oder Briefe hängt sie an das schwarze Brett in die Küche.

Pro Monat erhält die Sozial- und Rechtsberatung drei bis fünf Dankschreiben. Meist bezieht sich der Dank auf ein erfolgreiches Widerspruchsverfahren. Annette P. steckte über anderthalb Jahre in einem Rechtsstreit mit der Deutschen Rentenversicherung. „Alleine hätte ich diese lange Zeit niemals –  fachlich als auch nervlich –  durchgestanden“, so die Berlinerin. „Ich bin überaus dankbar für die tolle Arbeit und die Unterstützung des VdK Berlin-Brandenburg. Ich bleibe hier auf jeden Fall Mitglied – für den Fall der Fälle – und kann jedem eine Externer Link:Mitgliedschaft empfehlen. Ein großes Dankeschön an das ganze Team für die wertvolle Arbeit.“ 

Auch Katrin B. konnte durch den VdK Berlin-Brandenburg ein positives Widerspruchsverfahren erwirken: „Unabhängig vom Erfolg meines Widerspruchs bin ich sehr dankbar, dass ich von Ihnen Unterstützung erhalten habe. Ohne die Arbeit des VdK hätte ich nicht die Kraft gehabt, den Widerspruchsprozess durchzustehen und hätte aufgegeben, obwohl ich normalerweise mit beiden Beinen im Leben stehe. Ich bin froh, dass es solche Einrichtungen wie Ihre gibt.“

Portrait Ralf Bergmann

Die Sozialrechtsberatung und -vertretung ist das Herzstück unseres Verbands. Da, wo wir tagtäglich Hürden, Bürokratie und Ungerechtigkeiten begegnen, können wir mit unserer hohen Fachkompetenz im Sozialrecht unseren Mitgliedern zu ihrem Recht verhelfen. Das erfüllt mich mit Stolz und Freude.

Ralf Bergmann, Landesvorsitzender VdK Berlin-Brandenburg

Es läuft nicht immer glatt

Aber auch, wenn ein Verfahren nicht positiv ausgeht, gibt es immer wieder Mitglieder, die sich bedanken. Diese Dankschreiben rühren die Leiterin besonders. Für die 65-Jährige sind die Dankschreiben sehr wichtig: „Öfter gibt es Situationen oder Verfahren, die nicht so gut ausgehen. Da schaffen diese positiven Rückmeldungen der Mitglieder einen kleinen und wichtigen Ausgleich für die Kolleg*innen“. Denn nicht immer läuft alles reibungslos und konfliktfrei, weiß Akinci zu berichten. Sie ist beim VdK Berlin-Brandenburg ebenfalls für das Beschwerdemanagement zuständig. „Oft gibt es Missverständnisse in der Kommunikation. Das trifft auf etwa 25 Prozent der Beschwerden zu. In diesen Fällen rufe ich den Klienten an und versuche Fragen zu klären. Oft können dann Missverständnisse so schon aus dem Weg geräumt werden.“

Wir tragen Verantwortung

Laut Akinci haben manche Mitglieder einfach zu hohe Erwartungen. „Die können wir von vornherein nicht erfüllen. Wir sind ein gemeinnütziger Verein und haben daher eine Verantwortung allen Mitgliedern gegenüber. Das heißt, wir vertreten Mitglieder in Fällen, die uns nicht ganz aussichtslos erscheinen. Das führt gegebenenfalls bei dem einen oder anderen zu Frustrationen, da wir nicht – wie in der freien Wirtschaft üblich – jeden Fall annehmen können. Denn ein Verfahren dauert oft viele Jahre und kostet dementsprechend viel Zeit und Geld. Und diese Verantwortung müssen wir gegenüber allen Mitgliedern vertreten und tragen.“

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass das Solidaritätsprinzip aufgeht. Seit Jahren verzeichnet der VdK Berlin-Brandenburg ein kontinuierliches Mitgliederwachstum. Mittlerweile zählt der Landesverband knapp 32 000 Mitglieder. Dass das auch so bleibt, daran arbeiten täglich die 290 Beschäftigten nicht nur der Sozialrechtsschutz, sondern auch der Verwaltung, der Projekte und der Kinder- und Jugendambulanzen. 

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